Social Media ist ein kraftvolles Marketing-Tool für Selbständige, um mit ihrer Zielgruppe in Kontakt zu treten, neue Kunden zu gewinnen und ihre Marke zu stärken. Doch es kursieren viele Mythen darüber, was auf Social Media funktioniert und was nicht. Es tauchen immer wieder neue Trends auf  und dabei werden auch viele Ratschläge geteilt, die du getrost ignorieren kannst. In diesem Blogartikel werde ich, einige der häufigsten Social-Media-Mythen aufdecken und die Wahrheit dahinter enthüllen.

Poste niemals abends!

Du postest, wenn andere schlafen!
Und du hast den Post gerade gesehen…

Diese Unterhaltung gab es wirklich. Es war der 3. Januar, kurz nach 22 Uhr.

Ich habe gerade einen Beitrag über – halte dich fest – meine Morgenroutine veröffentlicht. Und du kannst dir bestimmt schon denken, dass das Posten meiner Beiträge kein Bestandteil meiner Morgenroutine ist.

Abgesehen davon, gehörte dieser Beitrag zu meinem höchst strategisch durchdachten täglichen Content-Plan und ich hatte nicht vor, nochmal darüber zu schlafen.

Kurze Zeit später habe ich einen Beitrag über die Neujahrsvorsätze veröffentlicht. Es war der 17. Januar und ich habe den Beitrag auf 7:17 Uhr vorgeplant. 17 ist übrigens meine Glückszahl. Nichts desto trotz dauerte es gefühlt ewig, bis irgendjemand auf diesen reagiert hat. Allerdings habe ich später im Lauf des Tages Nachrichten und mündlichen Feedback dazu bekommen.

Dann wiederum habe ich abends, gegen 21 Uhr einen Beitrag über den BlaBla Meter rausgehauen. Und sehe da, dieser Beitrag hat die meisten Kommentare und Reaktionen bekommen.

Ich poste, wann mir danach ist. Weil du dein Handy vor deiner Nase hältst und deine Social Media Accounts checkst, wenn es dir danach ist. Wenn deine Morgenroutine es erlaubt, wenn du mittags Zeit dafür hast oder abends, einfach zum Abschalten Bock darauf hast. Gerade dann, wenn es dir passt.

Und somit, richte ich meine Zeiten für Posten nach dir – also nach meiner Zielgruppe.

 

Schreibe niemals kurze Beiträge!

Wer bietet denn mehr?

Facebook: 63.206 Zeichen
LinkedIn: 40.000 Zeichen beim Artikel, 3.000 Zeichen beim Beitrag
Instagram: 2.200 Zeichen
Google Unternehmensprofil: 1.500 Zeichen

Doch ist mehr immer besser?

Ein guter Post braucht so viele Zeichen, wie er eben braucht, um deine Message ordentlich rüber zu bringen. Dabei ist ein kurzer Beitrag nicht zwangsläufig besser als ein umfangreicher.

Ich lese beide gerne. Jeder hat seinen eigenen Stil und wenn ich die Beiträge interessant finde, werden auch die Beiträge die knapp an die maximale Zeichenbegrenzung kratzen von A bis Z gelesen.

Kurze Posts feiere ich. Es ist eine Kunst, die ich nicht beherrsche, mit 5 Sätzen deine Gedanken zu teilen und mit knackigem Post die Essenz deiner Botschaft auf den Punkt bringen.

Was meine eigenen Posts angeht, bin ich sehr inkonsequent. Der Zwilling in mir mag Abwechslung.

Ich habe schon einen Beitrag veröffentlicht, der aus acht Wörtern bestand. Und das muss man auch erstmal aushalten können. Ich habe aber auch Beiträge geteilt, die ich kurz vor der Veröffentlichung massiv musste.

Der Punkt ist: Ich bin auf vielen Plattformen unterwegs. Meine Beiträge findest du auch auf meinem Google Unternehmensprofil. Und das ist der Grund, warum ich darauf achte, dass meine Beiträge die dortige Zeichengrenze von 1500 Zeichen nicht überschreiten.

Im Zweifel teile ich den Inhalt auf 2 Beiträge auf.

 

Gebe niemals persönliche Einblicke

Das ist doch kein Facebook, sondern eine Business-Plattform. Persönliches hat hier nichts zu suchen! Diese Botschaft lese ich häufiger auf LinkedIn.
Echt jetzt? Was spricht dich denn mehr an?

Das: „Mein Workflow bei der Erstellung von Social Media Beiträgen beinhaltet eine präzise Vorbereitung und sinnvolle Planung und pünktliche Veröffentlichung. Mein Fokus liegt darauf, professionelle Grafiken und aussagekräftige Texte zu erstellen, um die richtige Botschaft, zum richtigen Zeitpunkt und an die richtige Zielgruppe auszuspielen.“

Oder das: „Hilfe! Die kindliche Neugier meines Sohnes nimmt gerade den Überhang.
Als Mama freue ich wahnsinnig, dass er sich für so viele Sachen interessiert. Doch als selbständige VA, die im Home-Office arbeitet und fast immer ansprechbar ist, stoße ich nach der 17 W-Frage langsam an meine Grenzen. Und dennoch, habe ich von meinem Sohn etwas für mein Business gelernt. Jeden Monat treffe ich mich in einem virtuellen Meeting-Raum mit meiner Kundin und gemeinsam planen wir den Content für die nächsten Wochen. Heute hatte ich mit ihr eine super interessante Unterhaltung, bei der wir festgestellt haben, dass meiner Kundin immer wieder die gleichen Fragen gestellt werden. „Das kenne ich!“, schrie ich mit leicht zuckendem Augenlied.
Damit war die Idee für eine Reihe von FAQ-Posts geboren. Die Beiträge sind natürlich super angekommen, weil die Inhalte genau das angesprochen haben, was die Interessenten meiner Kundin wissen wollten.“

Ich könnte natürlich furz trocken und generisch über meinen Business-Alltag schreiben, nur dann wäre ich so was von austauschbar. Meine Texte könnte jede beliebige VA per Copy-and-paste bei sich auf dem Account posten und es wäre niemanden aufgefallen.

Oder ich erlaube dir einen Blick hinter die Kulissen und nehme dich mit an meinen Schreibtisch. Ich zeige dir schon mal vorab, wer und wie ich bin. Damit du bei unserer ersten virtuellen Begegnung beim Erstgespräch nicht gleich von deinem ergonomischen Bürostuhl fällst. Ich sorge also in deinem Interesse vor.

 

Du darfst dich niemals wiederholen!

Als virtuelle Assistentin muss ich in den sozialen Medien präsent sein.
Je häufiger, desto besser.

Eine Teilnehmerin meines Online-Kurses „Social Media leicht gemacht“ meinte neulich, sie möchte mit ihren Beiträgen nicht nerven. Ich verstehe ihre Bedenken. Schließlich posten wir im Kurs seit fast drei Wochen täglich.

Doch dann denke ich mir – wenn jemand von deinen Posts genervt ist, dann ist es nicht dein Kunde. Wenn sich jemand von deinen Beiträgen gestört fühlt, dann gehört er definitiv nicht zu deiner Zielgruppe. Also, höre auf dir darüber Gedanken zu machen.

Und jetzt kommt die Frage: Darf ich mich eigentlich auf Social Media wiederholen?

Die Antwort ist ein klares JA!

Warum?

Weil du dadurch das Vertrauen deiner potenziellen Kunden gewinnst. Wenn du immer wieder die gleichen Werte und Botschaften kommunizierst, weiß man nach einer gewissen Zeit, was man bei dir bekommt.

Weil du gegen die Flut an Informationen ankämpfen musst. Bei dem ganzen Content, der uns um die Ohren fliegt, bleiben nur die Inhalte haften, die wir mehrmals sehen und hören.

Weil neue Follower oder Abonnenten gerne dein Angebot kennenlernen möchten. Nicht jeder hat deine Inhalte schon gesehen oder gehört.

Natürlich bedeutet Wiederholung nicht, dass du einfach immer das Gleiche posten sollst.

Verpacke deine Botschaft immer wieder neu, nutze verschiedene Formate, beleuchte das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.

Zeige deinen Followern, dass du selbstbewusst hinter deinem Angebot stehst und keine Angst hast, dich zu wiederholen. So gewinnst du ihre Aufmerksamkeit und ihr Vertrauen!

Achtung! Es gibt jedoch Ausnahmen.

Eine gewisse Zielgruppe reagiert sehr schlecht und mit einer akuten Genervtheit auf Wiederholungen.

Das sind meine Kinder, wenn ich zum 10. Mal darauf hinweise, dass die Kinderzimmer aufgeräumt werden sollten oder dass es seit einer halben Stunde Schlafenszeit ist…

Aber damit kann ich leben.

 

Sprich niemals über dein Angebot!

Gehörst du auch zu den Selbständigen, die sich im stillen Kämmerlein ein tolles Angebot ausdenken?

Ein Angebot, das nicht nur auf dem eigenen Wissen und Erfahrung basiert, sondern eine konkrete Antwort auf die Bedürfnisse der Kunden darstellt. Du hast alles präzise ausgearbeitet, Präsentationen erstellt, Workbooks gestaltet, Arbeitsabläufe optimiert, Jahresabos für die notwendigen Tools abgeschlossen und dann passiert nicht.

Stille.

Absolutes Vakuum.

Während einige Social Media als reinen Werbekanal missbrauchen, gibt es auch andere, die sich davor scheuen, auf Social Media aktiv über ihr Angebot zu sprechen. Sie befürchten, „verkäuferisch“ zu wirken und ihre Follower zu vergraulen. Doch diese Angst ist unbegründet! Denn Social Media bietet so viel mehr Möglichkeiten, als nur Produkte oder Dienstleistungen anzupreisen. Doch hier gilt auch wie immer – der Ton macht die Musik!
Fange damit an, dein Angebot so konkret wie möglich vorzustellen. Was gehört dazu, was nicht. Rede nicht um den heißen Brei herum.

Zeige den Wert deines Angebots und stelle die Vorteile für den Kunden in den Vordergrund. Erkläre nicht einfach nur die Features deines Angebots, sondern verdeutliche den Nutzen für deine Kunden. Wie kann dein Produkt oder deine Dienstleistung ihnen helfen, ihre Probleme zu lösen oder ihre Ziele zu erreichen?

Berichte von Kundenerfahrungen und zeige so, wie dein Angebot anderen Menschen bereits geholfen hat. Du kannst die Zusammenarbeit mit deinem Kunden in eine kleine Case Study verpacken und mit ein wenig Storytelling davon berichten, mit welchen Problemen der Kunde auf dich zugekommen ist, was war deine Lösung (Angebot) und wie war das Ergebnis für den Kunden.

Und noch ein Tipp zur Feier des Tages: Zeige deine Persönlichkeit.

In meisten Fällen ist deine Persönlichkeit ein Teil des Angebots. Du bist die ausführende Kraft und deine Persönlichkeit die magische Zutat, die deine Kunden anzieht und sie dazu bringt, sich mit dir zu verbinden. Sei authentisch und zeige, wer du bist, was dich antreibt und warum du leidenschaftlich hinter deinem Angebot stehst. Menschen kaufen nicht nur Produkte oder Dienstleistungen, sondern auch die Personen dahinter.

 

Poste niemals ohne Mehrwert!

Dein nächster Post muss perfekt sein! Er soll informativ sein. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit Elementen einer Expertenanalyse, mit Hintergrundinformationen. Hauptsache, du kannst deine Expertise beweisen.

Doch du willst noch mehr (Wert) bieten. Praktische Tipps, die sofort anwendbar sind. Genau danach sucht doch deine Zielgruppe und wird sofort den Stift oder die Maus fallen, um in die Umsetzung zu kommen. Ach und der Beitrag muss noch unterhaltsam und inspirierend sein. Du bist zwar ein waschechter Profi, willst aber schon cool rüberkommen. Vielleicht baust du bei der Gelegenheit eine moralische Geschichte mit persönlichem Touch ein und schmückst das Ganze mit einem klugen Inspo-Zitat. Kann ja nicht schaden. Es fehlen nur noch ein paar interaktive Gadgets. Ein Quiz oder eine Umfrage würden gut dazu passen, sie binden den Leser ein. Provokativer Satz am Ende deines Beitrags wird bestimmt, die Kommentare in die Höhe schießen lassen.

Nun gut, der Inhalt stimmt so weit. Jetzt brauchst du nur noch ein passendes Bild, das den Inhalt deines Beitrags widerspiegelt. Bei Canva gibt es nichts. Vielleicht hast du bei unsplash mehr Erfolg. Jetzt fällt dir ein, dass du vor 3 Jahren auf einer Fachkonferenz das perfekte Foto geschossen hast. Du findest des bestimmt ganz schnell. Dann fragst du dich, ob ein Karussell-Post nicht angebrachter wäre. Damit verbringen die Leser noch mehr Zeit auf deinem Beitrag. Nein, doch nicht. Es wird ein Reel. Video-Content ist in und du bekommst damit bestimmt noch mehr Reichweite.

Und währenddessen hat deine Konkurrenz bereits einen simplen Beitrag veröffentlicht, in dem sie auf eine sympathische Art die Zusammenarbeit mit einem neuen Kunden verkündet, 3 Stories vom Spaziergang, ihrem Schreibtisch und einer Katze hochgeladen, 4 DMs beantwortet und 5 fremde Beiträge kommentiert. Sie kümmert sich jetzt um ihre tatsächliche Arbeit.
Und du bist immer noch damit beschäftigt, der nächste Mehrwert-Content-Influencer zu werden.

 

Mein Resümee

Social Media ist ein dynamisches und sich ständig wandelndes Umfeld. Es ist wichtig, sich über die neuesten Trends und Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten und die Mythen von den Fakten zu trennen. Mit dem richtigen Wissen und der richtigen Strategie kannst du Social Media nutzen, um deine Geschäftsziele zu erreichen.